Niederösterreich
Bei der heutigen Tour war ich mir lange nicht sicher ob ich dort überhaupt hin will.
Der Anninger ist für mich kein Berg. ABER - es war trotzdem eine sehr nette Tour im
nahen Mödling bei Wien. Also wenn man nur ein paar Stunden am Nachmittag zur
Verfügung hat, so ist der Anninger allemal einen Besuch wert. Unterwegs war ich
heute mit meinem Freund Leopold der diese Gegend schon oftmals besucht hat.
Somit brauche ich heute weder GPS noch Wanderkarte - ich gehe einfach hinterher.
Ausgangspunkt war das sogenannte “Pockerl”, ein gutbürgerliches Gasthaus am Fuße
des Anningers. Dort wird man erstmal richtig informiert was er hier alles gibt...
Von Beginn an geht es heute über schöne, breite
Wanderwege, die wir auch nur im seltensten Falle verlassen.
Leopold zeigt mir eine wunderbare Aussichtsstelle, die
sogenannte Johannesruhe. Vor uns die St.Othmars Kirche
und der Schwarze Turm. Mit dem Bau der St.Othmars Kirche
wurde 1454 begonnen. Erst 1523 wurde die Kirche
fertiggestellt und 6 Jahre danach während der ersten
Türkenbelagerung wieder zerstört. Um diese Zeit begann
auch am Osthang des Anningers die sogenannte “Breite
Föhre” zu wachsen, die später so berühmt wurde. (mehr
dazu etws später). Bis zum Jahre 1690 dauerte der
Wiederaufbau der Kirche, wurde sie doch 1683 nach fast
Beendigung der Arbeiten neuerlich - dann während der
zweiten Türkenbelagerung - zerstört. Bis heute gabe es
immer wieder Umbauten und Erneuerungen.
Im Bilder darunter sehen wir den sogenannten “Schwarzen
Turm” er wurde 1809 von Fürst Johann I. von Liechtenstein
auf dem Fundament eines alten "Wachthäusels" erbauen
lassen.
Die künstliche Ruine am felsigen Abhang zur Mödlinger
"Klausen" ist bewohnt und nicht zu besichten.
Am Anninger ist schon der Frühling eingekehrt. Küchenschellen, Himmelschlüssel, Leberblümchen um nur einige zu nennen.
Nächstes Ziel - das Naturfreundekreuz am Frauenstein (675m). Früher waren diese drei Kreuze beweglich. Offensichtlich
wurden sie aber aus Sicherheitsgründen fixiert.
Weiter füht unser Weg zur:
Natürlich gibt es an dieser Stelle auch über die Burgruine Mödling etwas zu berichten. Sie liegt oberhalb des Mödlingbachtales im
Naturpark Föhrenberge und wurde Anfang des 11. Jahrhunderts von Heinrich de Medlich, dem Sohn Heinrich Jasomirgotts und Bruder
von Leopold V. erbaut. 1556 ist sie durch einen Blitzschlag komplett abbrannt. Im 12. Jahrhundert soll sie nach Aufzeichnungen und
Rekonstruktionen eine der größten Burgen Österreichs gewesen sein. Seitdem ist der Bau nur mehr eine Ruine.
Da sie ein beliebtes Ausflugsziel für Wanderer ist, wurde sie in den letzten Jahren von der Stadt Mödling notdürftig renoviert.
Weiter führt unser Weg durch den Naturpark Föhrenberge zu einer 485m hohen Erhebung namens Alexandraberg.
Leopold zeigt mir ein Stück weiter entfernt den Husarentempel. Davor machen wir aber noch einen Abstecher zum “Matterhörndl”.
Für die Besteigung wäre ein Seil schon angebracht.
Der Husarentempel steht auf einem exponierten, 494m hohen, nördlichen Ausläufer des Anninger und ist weit in die Ebene hinaus zu
sehen. Er ist ein bevorzugtes Ziel für Wanderer, Läufer und Radfahrer und bietet einen schönen Blick auf Wien, man sieht die Burg
Liechtenstein, den Schwarzen Turm und den Aquädukt in Mödling. Etwas nördlich davon befindet sich der Phönixberg, der höchste
Punkt im Stadtgebiet von Mödling.
Fürst Liechtenstein ließ den ursprünglichen Husarentempel 1809-1811 von Architekt Josef Hardtmuth (Erfinder des Bleistifts) als
Kriegerdenkmal erbauen, zum Gedenken an die Gefallenen der Schlachten gegen Napoleon bei Aspern und bei Wagram im Jahre 1809.
Im März 1812 zerstörte ein Orkan den ersten Husarentempel.
Der heutige Husarentempel wurde 1813 von Architekt Josef Kornhäusl im Stil eines griechischen (dorischen) Tempels errichtet. Darin
stand eine Statue der Minerva. Im Untergeschoß befindet sich eine Gruft, in der die Gebeine von Oberst Franz von Dolle aus
Hirschstetten und einigen weiteren in der Schlacht von Aspern Gefallenen beigesetzt sind. Ursprünglich wurde das Gebäude als Tempel
des Kriegsruhms bezeichnet.
Eine Legende erzählt, dass die hier Bestatteten Husaren waren, die Fürst Liechtenstein das Leben gerettet hatten. Daraus ergab sich
die bis heute übliche Bezeichnung Husarentempel. Das Grab wird heute noch von der Stadtgemeinde Mödling als Ehrengrab betreut.
Ehrengräber erkannt man daran, dass alljährlich zu Allerheiligen ein Kranz mit rot-weiß-roter Schleife niedergelegt wird.
300m nordwestlich vom Husarentempel steht das Phönixkreuz. Es ist miit 498m zugleich der höchste Punkt im Stadtgebiet von Mödling.
Nur wenige Minuten entfernt ist der sogenannte “kleine Anninger”, 496m. In diesem Gipfelbuch verewigen sich bedeutend weniger
Wanderer als am Phönixberg. Das dürfte aber daran liegen dass die Menschen glauben dort bereits am kleinen Anninger zu sein.
Hier machen wir auch unser gemeinsames Gipfelfoto und Leopold der Leseonkel liest mir so manch interessantes aus dem Buche vor.
Ein Nachmittag ist viel zu kurz um das ganze Anningermassiv zu erkunden. Den ersten Teil habe ich heute gemacht und liebe Leser
und Leserinnen - bei der nächsten Gelegenheit werde ich mit meinem Freund Leopold eine weitere Teilstrecke besuchen und darüber
in gewohnter Weise berichten. Wir gehen bereits im langen Schatten über breite Forstwege wieder zu unserem Ausgangspunkt zurück
und treffen dabei auf gut ein Dutzend Mountainbiker die teils mit hoher Geschwindigkeit an uns vorbeifahren. Wir besuchen noch den
ehemaligen Standort der “breiten Föhre”. Verirren kann man sich hier nicht, höchstens verwirren.
An dieser Stelle stand die sogenannte “Breite Föhre”. Ein 700 Jahre alter Baum unter dem Franz Schubert so manchen Rausch
ausgeschlafen haben soll. Nun, beim Umschnitt fand sich sogar eine kleine Trauergemeinde ein und der Stamm wurde Ast für Ast, für
den Wiederaufbau fachkundig und sorgfältig nummeriert. Heute steht der wieder aufgestellte Baum im Landesmuseum von St.Pölten.
Den Abschluss bildete ein Einkehrschwung im Gasthof Pockerl. Wir waren ca. 4 Stunden unterwegs und sind dabei 12,5km gegangen.