Niederösterreich
Der Mittagstein bei Hirschwang an der Rax, zählt zu meinen Lieblingsgipfeln. Dort war ich schon bei jeder Jahreszeit und es
ist immer wieder ein Genuss vis a vis von der Rax dort oben zu stehen. Den früher als Geheimtipp gehandelten Aufstieg kennen
in der Zwischenzeit leider schon viele. Daher machten sich Freund Herbert und ich heute die Mühe über den Fuchslochgraben
aufzusteigen und den kennen dafür wahrscheinlich nur sehr wenige, was wohl auch gut so ist. Bei der Rechenbrücke geht es los.
Über die Brücke hinüber, dann ca. 300m am 1.Wiener Wasserleitungsweg entlang, wo man zu einem Einschnitt kommt. Trotz der
vielen Blätter ist der Weg überraschender weise recht gut zu erkennen. Anfangs noch recht gemütlich, ändert sich das schnell.
Herbert versucht via GPS einen Weg zu finden... nun, was wir finden ist eine Steilstufe mit einem Kabel... in diesem sind Knoten,
welches einen Aufstieg über diese Felsstufe erleichtert. Puh, geschafft... jedoch hier geht es nicht weiter - zumindest für uns nicht...
Na Bravo, also wieder runter da. Sehr vertrauenserweckend ist das Kabel ja nicht gerade. Na dann probieren wir es wo anders.
Von den 800m im Aufstieg sind wohl 600 im Schotter zu absolvieren. Teils ist es echt Wahnsinn. Wenn man kurz stehen bleibt,
fährt man mit dem ganzen Steinen hinunter und steht weiter unten als kurz davor... lach. Also wer diese Tour nachgehen will... Wenn
man bei dem EVN-Kabel steht... nicht hinauf!, sondern links in den schmalen Einschnitt, und kurz danach wird es wieder breiter.
Oft denken wir uns... na und... wo geht es hier weiter? Aber interessanter weise findet sich immer ein neuer steiler Aufstieg.
Nur spärlich sind Wegabschnitte zu erkennen. Meist es ist pure Fantasie, es ist wohl nicht mehr als Wildwechsel.
Herbert mit einem Blick zur Bergstation der Rax-Seilbahn... dort wäre es heute wohl gemütlicher...
Zwar auch kein Sonnenschein, aber wohl kaum so steil und so steinig wie hier.
Teils geht es wirklich nur auf allen vieren... lach. Wir kommen nun zur Schlüssselstelle dieser Tour. Tja, da hängt zwar ein Seil,
aber wie sollen wir da rauf. Das ist uns beiden zu hoch... Gut, dass wir ein Seil, sowie Bandschlinge mit einem Karabiner mitgenommen
haben. Das wird jetzt mal montiert. Am Bild sieht das nicht hoch aus... in Natura können wir vorerst nur das Seil, aber nicht den
Felsen erklimmen... Das heißt man pendelt wie auf einer Schaukel hin und her... Heyja das ist lustig... aber wenig hilfreich...
Mit vereinten Kräften schaffen wir es nach einigen Überlegungen und Versuchen doch. Dabei haben wir noch mächtig Glück, als
ein Faustgroßer Stein von oben an uns vorbeifliegt. Das hätte wohl folgenschwere Auswirkungen gehabt. Herbert kämpft.....Super!
Mit all seinen Kräften zieht er sich am Seil empor. Stilistisch vielleicht noch verbesserungswürdig, egal, diesen Abschnitt haben wir mal.
Danach... nun, es gibt keine schwierige Stelle mehr, aber es ist teils sehr, sehr steil und extrem anstrengend.
Jetzt gehen wir wirklich nur mehr nach Gefühl... Wo es weiter geht... wir wissen es oft nicht wohin, aber wir beratschlagen wo es wohl
am besten wäre. Heißt nicht, dass wir immer richtig liegen. Oft gehen wir auch wieder hinunter... weil wir nicht weiter kommen
und wählen einen anderen Weg der uns wieder etwas höher bringt. So manche Gämse sieht uns kopfschüttelnd an.
Viele Stellen erinnern uns an den Schneidergraben... nur wer geht den schon hinauf??? Hier kurz vor dem Ausstieg. Megasteil....
Alles was nach diesen 800Hm folgte... war nur mehr Genuss pur. Der herrliche Regenbogen... einfach ein Traum.
Ebenso der Ausblick vom 1.300m hohen Mittagstein.
Binnen Sekunden kommt es hier zu den wildesten Wolkenstimmungen... Der Parkplatz der Raxseilbahn... snief.
Hier hätten wir noch eine längere Zeit verweilen können... Der herannahende Regen und vorallem die Zeit ließen dies aber nicht zu.
Das ist der Nachteil wenn man erst zu Mittag eine Tour starten kann. Dafür waren wir ja noch ganz gut unterwegs.
Holzschlägerungsarbeiten am Weg zum ehemaligen Friedrich Haller Haus erfordern natürlich auch neue Forstwege...
Echt flott geht es jetzt voran. Die Knofeleben ist gut besucht, Essen ganz ok, Nächtigungsplätze Mangelware.
Wir nützen noch die letzten Minuten der Dämmerung... dann tauchen wir in die Finsternis ein.
Nach 14 km und 900Hm sind wir wieder in Kaiserbrunn angelangt. Eine tolle Tour dieser Mittagstein über den Fuchslochgraben.
Die Schlüsselstelle, aber auch die teils enorme Steilheit in den Geröllfeldern sollte auf keinen Fall unterschätzt werden!!!