Niederösterreich
Eine durchaus sehr lohnende, abwechslungsreiche Radtour haben Sylvia und ich heute von Gars am Kamp nach Krems gemacht.
Exakt 40km auf Feldwegen, asphaltierten Nebenstrassen, abgelegenen Dörfern und zwischen wunderbaren Weingärten waren dabei zu
absolvieren. Begonnen haben wir die Tour am Bahnhof Krems an der Donau, wo wir mit der Kamptalbahn nach Gars gefahren sind.
Cirka eine Stunde ist man inklusive zahlloser Stopps mit der Kamptalbahn unterwegs bis man nach Gars-Thunau kommt.
Gars am Kamp zählt zu den Gemeinden wo es politisch noch absolute Mehrheiten gibt. Knapp aber doch, mit 12 von 23 zu vergebenden
Mandaten hat hier die Österreichische Volkspartei die alleinige Macht. Das bekannteste von Gars ist aber sicher die Burgruine.
Rossinis “Der Barbier von Sevilla” - ein spannend-amüsantes Netz aus Intrigen, Verkleidungen und Zufällen, wobei die charmante
weibliche List am Ende siegt - stand im wohl einzigartigen Ambiente der Burgruine Gars heuer am Spielplan.
Wir konnten uns von der tollen Akustik
selbst überzeugen. Ohne wirklich laut zu
sprechen konnte man das Gesagte auch in
den oberen Reihen noch einwandfrei
verstehen. Nächstes Jahr wird hier der
Freischütz aufgeführt.
Nicht nur von der Ruine hat man einen schönen Blick auf die Kirche St.Gertrud, auch vom Ortsteil Thunau.
Gars am Kamp erlebte seine Hochblüte durch die Eröffnung des mehrfach mit Steuergeldern geförderten "Bio Trainingshotels" von Willi
Dungl im Jahr 1984. In jener Zeit verbrachten Stars wie Falco oder Marianne Mendt die Sommerfrische in ihren Villen in Gars.
Nach Dungls Tod im Jahr 2002 brach das Interesse wieder ein, weshalb sein "Bio Trainingshotel" 2011 geschlossen wurde. Viele
Einheimische bedauern, dass für die Erweiterung des kurzlebigen Dungl-Zentrums eigens der Denkmalschutz des "Alten Badhauses"
aufgehoben und dieses gegen den Willen einer lokalen Bürgerinitiative abgerissen wurde, um dort das "China-Vital Zentrum" (Bild links)
zu errichten. Nach einem Umbau des "Bio Trainingshotels" (Bild rechts) wurde 2011 das "la pura women's health resort kamptal"
eröffnet. Der Fokus dieses Resorts ist ausschließlich auf die medizinischen und vitalen Belangen von Frauen gerichtet.
Über die Kamp, die uns auf dieser Tour sehr lange begleitet, geht es in Richtung Buchberg und Plank.
Nicht immer ist der Radweg entlang der Kamp eben. In Höhe Oberplank ist eine kurze Steilstufe zu überwinden.
Die nachfolgende Abfahrt ist durch einige Kurven und verschmutzter Fahrbahn mit größter Vorsicht zu genießen.
In der Nähe des Klopfhartsberges bei Stiefern ziehen dann dunkle Wolken auf. Auf einen Plakat lesen wir, dass es im nur 4km
entfernten Schönberg ein Feuerwehrfest gibt - da radln wir hin und so entgehen wir den kurzen Schauer über uns.
In Schönberg ist der Bär los. Jung und alt strömt zum Fest der Freiwilligen Feuerwehr und die dort aufspielende Kapelle
gibt so richtig vollgas. Da spielen selbst halbrohe Bratwürstel und ein warmer Marillenbrand keine Rolle. Dabeisein ist alles.
Der kurze Regenschauer ist mittlerweilen auch vorüber und es sollte auch der Einzige des Tages bleiben. Vorbei an der bunten,
alten Schmiede in Schönberg die heute als Vinothek und Kulturzentrum verwendet wird fahren wir nach Langenlois.
Aprikosen- und Weintraubenmarmelade
werden hier an diesem Garten angeboten.
Uns gefällt diese Idee und wir werden
nächstes Jahr das einmal mit der
ausgezeichneten Marillen/Rosemarmelade
von Sylvia bei unserem Gartentor
versuchen.
Langenlois hat mit etwas über 7.000 Einwohner ca. doppelt soviele Bewohner wie Gars am Kamp. Die Lössböden und die günstigen
klimatischen Bedingungen (die vom Donau/Kamptal beeinflusste Milde) bieten eine hervorragende Grundlage für den Weinbau.
Wir machen einen kurzen Abstecher zum Loisium, wo wir zwar aus Zeitgründen keine Führung machen, aber uns zumindest eine
Kostprobe der guten Weine aus der Umgebung genehmigen. Eine ideale Kombination wäre hier wohl eine Radtour zu den
Erlebnisgärten in Schiltern mit einer anschließenden Führung im Loisium.
Über den Hauptplatz von Langenlois geht es weiter nach
Gobelsburg und über wunderbare, aber auch zugegeben
langatmige Weingärten nach Krems an der Donau.
In Rohrendorf machten wir noch einen Halt bei der
Schnappsbrennerei Krappel. Dort kamen wir überraschend
zu einer privaten Schnappsbrennereivorführung mit
anschließender Verkostung von wahrlich edlen Bränden.
40km war diese Kamptaltour lang und es war jeder Kilometer voller beeindruckender Erlebnisse. Absolut Empfehlenswert.
Nachdem wir wieder in Krems angelangt waren bildete ein Heurigenbesuch in St.Michael einen würdigen Abschluss.