Niederösterreich
Heute zeigte mir mein Freund Leopold den zweiten Teil des Anningers. Letztens sind wir von Mödling weggegangen, diesmal
vom Weinort Gumpoldskirchen. Wann war ich zuletzt in dieser Gegend? Es müssen wohl schon einige Jahre her sein.
Nahe des Friedhofes stellten wir unser Auto ab. Der Zweite Teilabschnitt begann gleich mit einer “Sonderprüfung”. Das Tor
nach der Stiege war versperrt - für junge, gelenkige Wanderer wie Leopold natürlich kein Problem.
Gumpoldskirchen - eine Marktgemeinde mit ca. 3.600 Einwohnern ist ein Weinort, der sich in den letzten Jahren aber immer mehr
zum Wohnort entwickelt hat. Noch bis zum Anfang der 90er-Jahre gab es eine starke Lobby gegen die „Zuzügler“. Da die meisten
Neubauten unter der Südbahn gebaut wurden, war die Südbahn viele Jahre wie eine Grenze mitten im Ort. „Ober der Bahn“ war das
Territorium der Weinhauer, „Unter der Bahn“ war das Territorium der zugezogenen Wohlstandsgesellschaft.
Wie man hier gut sehen kann gibt es eine Unzahl an Schildern, Wegweisern, Markierungen, usw. Für meine Begriffe viel zu viele.
Durch die Menge wird es dann schon wieder unübersichtlich. Zum Hubertushaus haben wir gefunden - es hat geschlossen.
Maiglöckchen und Bärlauch wachsen hier nebeneinander.
Das wurde schon so manchem “Pflücker” zum Verhängnis...
Aus der netten Nachmittagsrunde wurden schließlich noch 13km und 600Hm.
Ich freue mich schon auf den dritten und letzten Teil des Anningermassives.
Der erste Höhepunkt unserer Tour - der Vierjochkogel der auch von der Südautobahn gut ersichtlich ist. Unzählige male bin ich
schon daran vorbeigefahren. Eine Zeitlang wusste ich nichteinmal wie der Turm heißt und nachdem ich das mal erfragte, dachte ich
mir da muss ich auch einmal hin. Der ist doch so nahe bei Wien. Dann erzählte mir Leopold, dass dieser am Anninger steht.
So wie das Anningerhaus - aber auch das hatte heute geschlossen und es sollte heute nicht das letzte geschlossene Haus sein...
Nächstes Ziel: Die Jubiläumswarte am Eschenkogel (653 m). Bei entsprechendem Wetter bietet sie eine wunderbare Aussicht, an
manchen Tagen bis zum Ötscher! Allerdings nehmen die meisten Spaziergänger nach der Mühe des Aufstiegs auf den Anninger nicht
mehr die kleine zusätzliche Mühe des Aufstiegs auf die Warte auf sich. Rund um die 25m hohe Warte sind zahlreiche Eschen und
Linden. Der Turm selbst ist 1898 erbaut worden. Damals noch mit einer Holzplattform die erst später durch Metallgitter ersetzt wurde.
Was für die einen zum Vorteil geworden ist (nasses Holz - Rutschgefahr), wurde für so manch anderen nun zur beträchtlichen
Überwindung. Negativ zu erwähnen ist, dass der Weg vom Anningerhaus zum Eschenkogel bei Waldarbeiten mit schweren Fahrzeugen
sehr in Mitleidenschaft genommen wurde. Sag mir noch mal einer wenn ich durch den Wald gehe zerstöre ich die Natur....
Auch wenn heute nicht die perfekte Fernsicht war, so lässt sich schon erahnen welch tollen Ausblick man an einen klaren Tag hier hat.
Vom Eschenkogel geht es über den sogenannten Kirschbaumplatz weiter zum “Highlight” des Tages - zur 675m hohen Wilhelmswarte.
Im Jahr 1878 wurde auf dem höchsten Punkt des Anninger, auf 675 m Höhe, eine hölzerne Warte errichtet. Neun Jahre später war sie
durch Witterungseinflüsse und Vandalenakte baufällig und wurde durch einen runden, geschlossenen Steinbau ersetzt, die heutige
Wilhelmswarte. Im Inneren des Turms führen Stiegen empor. Die Aussicht von der Aussichtsplattform nach Westen und Norden ist
durch den Buchkogel und den Eschenkogel etwas eingeschränkt, dafür bietet sich aber ein schöner Blick auf Baden mit der
Trabrennbahn. Im April 2011 wurde der Wald rund um die Wilhelmswarte kahlgeschlagen. Die Warte steht jetzt frei auf dem Anninger
Hauptgipfel. Umliegende Berge wie der Vierjochkogel mit dem Sender (dahinter Wien) und der Höllenstein sind jetzt gut sichtbar.
Für das Foto unten rechts, muss ich Leopold meinen Respekt zollen. In nur 30 Sekunden ist er von unten den Turm hinaufgelaufen
um mit den Selbstauslöser ein gemeinsames Bild machen zu können. Bravo, nächstes mal probieren wir es mit 20 Sekunden.
Den Vierjochkogel haben wir von der Wilhelmswarte sehen können, den Eschenkogel leider nicht (das war der mit dem Gitterturm).
Dazu sind die Bäume rund um die Jubiläumswarte leider zu hoch. Gut zu sehen war dafür die Trabrennbahn in Baden.
Der Weg vom Buchkogel zum Lehnstuhl wird eine Zerreißprobe für das Gewand. Dichte Büsche, Himbeer-, Brombeerstauden,
größere Steine und Holz unter den Bärlauchgewächsen. Alles ist dabei. Leopold hat wahrlich für Abwechslung gesorgt.
Jetzt tauchen wir in eine wahre Bärlauchblütenwiese ein. Durch tausende von Blüten bahnen wir unseren Weg auf den Buchkogel.
Der “knofelige” Geruch ist wohltuend und das Blütenmeer wunderschön anzusehen. Hier hätte man vor ein paar Wochen stundenlang
Bärlauch pflücken können. Jetzt ist es dafür aber zu spät.
Ein Blick zurück zum Buchkogel und dann geht es entlang einer Gaspipeline zum Lehnstuhl. Als “Service” hätte ich mir vom Organisator
der Tour an dieser Stelle schon einen Lehnstuhl erwartet. Zum Glück habe ich für die Tour nichts zahlen müssen.
Unsere letzten beiden “Berge” für heute sind der große und der kleine Schweinkogel. Möglicher weise haben diese beiden Hügeln
den Namen weil hier einige Wildschweine umher laufen. Geschichte haben die beiden Bergerln jedenfalls keine.
Wesentlich interessanter ist da schon die Klesheimwarte mit der Rudolf Proksch-Hütte, wobei nicht nur die Hütte geschlossen, sondern
auch der Getränkeautomat defekt war. Die Klesheimwarte ist mit lediglich NEUN Metern nicht unbedingt ein Riese an
Aussichtsplattformen. Aber sie steht am Pfaffstättner Kogel so günstig, dass man von ihr eine gute Fernsicht auf die Umgebung hat.
Zurück geht es dann unterhalb des Rauhenstain und der Veiglhütte - die natürlich auch geschlossen hatte - nach Gumpoldskirchen.
Nur wenige Minuten vor unserem Ausganspunkt kommen wir am Klettergarten Himmelreich vorbei. Eine kleine Wand
mit 11 Kletterrouten zwischen Kategorie 3 und 6 sowie ein kurzer Klettersteig im Schwierigkeitsgrad B/C lädt zum Kraxeln ein.
Zuletzt ging es noch ein paar 100m neben den Weinbergen.
Den Abschluss bildete ein Besuch bei
einem Heurigen in Gumpoldskirchen.
Dabei faszinierten mich diese
wunderschönen Kastanienblüten.