Niederösterreich
Erst gestern war ich in der Umgebung von Lilienfeld. Da habe ich mit Sylvia eine Skitour auf den Muckenkogel
gemacht. Für heute habe ich mir eine Schneeschuhtour auf den Lorenzipechkogel vorgenommen.
Mein Auto parke ich beim Schwarzengrabner. Der ist darüber zwar ganz und gar nicht erfreut, aber immhin erlaubt er es mir.
Viel mehr stört ihm mein Plan auf den Schrambacher Berg zu gehen. Dort ist eine Wildfütterungsstelle und diese sollte nicht betreten
werden. Nun, ich verspreche, dass ich sie umgehe und somit sind alle glücklich und zufrieden. Meine Tour kann beginnen.
Im Gegensatz zu gestern scheint heute zumindest anfangs die Sonne. Der Schnee ist durch die niedrigen Temperaturen zu Beginn noch
sehr angenehm, das sollte sich aber noch sehr verändern. Hier schon im Blickfeld mein erster Berg für heute - der Schrambacher Berg.
Wie dem Bauern versprochen, umgehe ich weitläufig die Wildfütterungsstelle. Ich kann dabei sogar das eine oder andere Tier sehen.
Ab hier geht es bereits steil zu Sache. Der Neuschnee hat überhaupt keinen Halt und so ist es trotz Schneeschuhe nur sehr schwer
voran zu kommen. Ohne Schneeschuhe hätte man hier aber überhaupt keine Chance zu gehen.
Am Schrambacher Berg steht nur eine Stange als Markierungspunkt. Die Sonnenstrahlen machen die Umgebung noch schöner.
Unglaublich dass heute der 1.April ist. Der Winter ist heuer schon sehr, sehr lange und wenn es nach mir geht so könnte er
gerne noch viel länger bleiben. Ich finde es einfach schön wenn alles so ruhig, so verschneit ist.
Mein weiterer Weg führt mich zum Hundsgruber. Die Wege sind verwaist, weit und breit ist hier kein Mensch zu sehen...
Auch beim Hundsgruber ist Stille. Vielleicht sind die ja auf die Osterinseln auf der Suche nach dem Osterhasen gefahren.
Einsam ziehe ich meine Spuren in den Schnee. Einmal mehr fällt mir auf, dass ich diese Touren, diese Einsamkeit, das Alleinesein
manchmal brauche. Dabei ist das Wetter und die Tour sekundär. Es ist eine inwendige Angelegenheit. Nicht reden müssen, trödeln zu
können, langsam sein dürfen. Nichts Spektakuläres erwartet mich dabei. Viel bereits bekanntes, vertrautes aber auch neues.
Nicht nur außerhalb, auch in meinem Kopf. Ein Blick zurück... und nach vor... Stille, Ruhe, Frieden... ich genieße es.
Beim Hundsgruber vorbei, komme ich jetzt zum schönsten Teil der Tour. Der Anstieg zur Schneerosenwarte. Es ist mittlerweilen auch
eine Spur wärmer geworden. Überall fällt von den Bäumen der Schnee herunter. Öfters auch auf mich. Auf das kühle Nass im Nacken
könnte ich zwar verzichten, mit einer Kapuze ist mir aber zu heiß. Auch auf den Schneeschuhen stollt der nasse Schnee nun an.
Jeder Schritt ist mühsam und ich muss Kilos an Schnee mithochheben. Das macht müde...
Die Forstarbeiter dürften nun auch eine unfreiwillige Pause einlegen müssen. Hier wird in den nächsten Tagen wohl kaum etwas zu
machen sein. Der Winter hat nicht nur schöne Seiten. Der viele Schnee, lässt für die Menschen die im freien arbeiten müssen
keine Freude zu. Die Bauern können ihre Felder nicht bearbeiten, die Gärtnereien bleiben auf ihren Blumen sitzen und die
Wald- und Bauarbeiter haben keinen Job, weil es bei diesen Bedingungen einfach nicht möglich ist draussen zu arbeiten.
Von hier kann ich die Schneerosenwarte erkennen. Noch den Steilhang hinauf und dann habe ich einen herrlichen Ausblick.
Das ist in diesem Falle leicht gesagt. Der Schnee rutscht mir förmlich unter den Schneeschuhen davon. Er ist so hoch, dass ich mit
den Krallen nicht bis auf den Boden komme. Wenn ich diese einsetze rutsche ich noch mehr ab. Der Aufstieg wird zum Geduldspiel.
Am Kamm angelangt geht es dann bedeutend einfacher. Mittlerweilen hat mich die Sonne verlassen, es beginnt wieder zu schneien.
Im Gipfelbuch kann ich
erkennen, dass dieser
wunderbare
Aussichtspunkt im Winter
kaum besucht wird.
Die Aussicht ist dadurch leider etwas getrübt, der Himmel bedeckt, trotzdem ist Lilienfeld gut zu erkennen.
Weiter geht mein Weg zum 400m entfernten Lorenzipechkogel mit dem Hohenkreuz.
Kurz vor dem Gipfelkreuz des Lorenzipechkogels treffe ich auf eine Skispur. Sie dürfte wohl von gestern sein.
Das ich hier alleine bin überrascht mich nicht. Ich mache eine länger Pause und baue meinen ersten Schneehasen 2013
Hier lese ich auf einer Tafel, dass es über den Pechkogelweg-Kammsteig zum Osterkogel geht. Leider habe ich das vorher nicht
gewusst, sonst hätte ich meine Wanderung bestimmt über diesen geplant. In einer Karte konnte ich ebenfalls nichts von einem
Osterkogel lesen. Somit führt mein Weg in den Pechberggraben. Mit den Schneeschuhen geht das schnell.
In der Senke muss ich mich dann entscheiden - Pechkogel oder Badminton... Nun, ich entscheide mich für Leo, Frank, Joe und viele
weitere nette Sportfreunde und verschiebe den Pechkogel (Bild rechts) auf den Frühling. Vielleicht schaue ich da ja auch nochmal
zur Schneerosenwarte. Der Berg vis a vis ist der Lindenberg. Jetzt darf ich den unberührten Graben hinunterlaufen....
Das macht Spass, nach 15 Minuten bin ich beim Bauerngruber an der Bundesstrasse angelangt. Von dort habe ich noch zehn Minuten
zum Auto, wo mich schon der Bauer vom Schwarzengrabner empfängt. Er geht jetzt nachsehen, ob noch alle Tiere da sind. Ich
verabschiede mich freundlichst von ihm, wünsche ihm trotz Schnee noch einen schönen Ostermontag und fahre glücklich und zufrieden
nach Hause, wo ich mich in einer hoffentlich wärmeren Badewanne für den anstrengenden Abend noch entspannen kann.
Eine kurze Rundtour mit einigen netten Passagen, die man im Frühjahr sicher im erweiterten Rahmen gehen kann.