Niederösterreich
Der Aufstieg vom Gasthof Billensteiner
ist eine Alternative wenn nicht mehr
genügend Schnee bei der Talstation des
Muckenkogel Sesselliftes liegt.
Gesamtaufstieg 650Hm
Gesamtlänge 13,5km
Den Abschluss bildete eine Einkehr bei der
guten Konditorei Keksteufel in der
(wie könnte es anders sein)
Zdarskystrasse im Zentrum von Lilienfeld.
Heute schreiben wir den 31.März 2013 und in der Nacht
von gestern auf heute ist der Winter noch einmal zurück
gekommen. Das ist für diese Jahreszeit sehr ungewöhnlich,
aber gibt uns nur knapp eine Autostunde von Wien eine
wunderbare Möglichkeit eine Skitour auf den Muckenkogel
zu gehen. Die Strassenverhältnisse sind selbst auf der
Westautobahn nicht die besten, offensichtlich haben auch
die Räumdienste nicht mehr mit diesem Wetter gerechnet.
Das macht Sylvia und mir aber nichts aus. Von uns aus
könnte der Winter noch weiter gehen. Die Winterlandschaft
ist doch immer wieder etwas schönes. Der sehr freundliche
Hüttenwirt der Traisnerhütte hat mir gestern geraten vom
Gasthof Billensteiner aufzusteigen, da unten im Tal leider
zu wenig Schnee liegt. Vielleicht wäre das heute gar nicht
notwendig gewesen. Egal, den Weg kannte ich bislang
sowieso nicht und so lernte ich eine neue Variante kennen.
Wie man an den obigen Bildern gut erkennen kann ist in Lilienfeld das Wetter wesentlich unfreundlicher als in Wien. Aber nachdem es
ja kein schlechtes Wetter gibt, sondern lediglich eine schlechte Ausrüstung, kann uns dies in keinster Weise abschrecken. Nur mit
viel Mühe und einigem Glück kommen wir die Strasse zum Gasthof Billensteiner hinauf. Von hier geht es gleich los.
Nach wenigen Minuten kommen wir zu einer Orientierungstafel die uns sagt, dass wir hier richtig sind und die Lilienfelder Hütte
heute Ostersonntag geschlossen hat. Nun, dort wollten wir ja eh nicht hin.
Im Zuge unserer Tour treffen wir öfters auf Informationstafeln wo der Name Mathias Zdarsky vorkommt. Nun, wer ist das?
Er gilt als einer der Begründer der alpinen Skilauftechnik. Zdarsky in Polen geboren und 1940 in St.Pölten verstorben entwickelte die
Seitenstabile stark gefederte Lilienfelder Stahlsohlenbindung die den Ski lenkbar machte, weil die Ferse nicht mehr seitlich wegrutschen
konnte. Er patentierte seine Bindung im Jahre 1896 und sie wurde lange als Grundlage moderner Skibindungen verwendet. Heute
erinnern ein Skimuseum, ein jährliches Nostalgierennen und diverse Rundwanderwege an ihn.
Im Jahre 1951 wurde in Wien Hietzing der Zdarskyweg nach ihm benannt. (beim Rosenhügel)
Skitouren in Niederösterreich sind um diese Jahreszeit normalerweise nicht mehr möglich. Schon gar nicht auf den Muckenkogel.
Auf den Buchenzweigen sieht der Schnee besonders hübsch aus. Es schneit nach wie vor. Dennoch sind wir im Gegensatz zu sonst
auf unserer Tour nicht alleine. Immer wieder taucht im dichten Nebel der eine oder andere Skitourengeher auf.
Der alte, zwei Kilometer lange Lift auf den Muckenkogel (Einzelsessellift) ist zur Zeit stillgelegt. Die Klemmen die die 184 Sessel auf
dem Seil festhalten entsprechen nicht mehr den heutigen Sicherheitsbestimmungen. Der Austausch kostet ca. 100.000 Euro und das
ist für den Liftbetreiber, die Gemeinde Lilienfeld natürlich viel Geld. Letzen Meldungen nach dürfte es aber noch im Sommer 2013
eine “Neueröffnung” der Liftanlage geben. Vielleicht werden ja Wahlversprechen ausnahmsweise einmal eingehalten...
Wir nähern uns der Lilienfelder Hütte. Die ist wie wir ja schon am Anfang gelesen haben heute Ostersonntag geschlossen.
Das macht uns aber nichts aus, dort wären wir sowieso nicht eingekehrt. Trotzdem fällt mir beim vorbeigehen an der Hütte immer
wieder mein “Hoppala” ein, als ich vor Jahren bei einer Nachtskitour hier meinen Rucksack samt Autoschlüssel vergessen habe...
Der Sendemast am Muckenkogel ist im Nebel kaum zu sehen. Der Schneefall wird von Minute zu Minute stärker.
Kurz vor der Traisner Hütte auf 1313m gibt es eine Abzweigung auf der man zuerst zum Gipfelkreuz gehen kann. Diese ist im
Winter sehr spannend zu gehen. Hier wechselt der Schneefall in einen Eisregen.
Für Sylvia ist das der schönste Teil dieser Tour. Mitten durch den Wald, keine Forststrasse. Herrlich.
Hier sind wir schon beim Gipfelkreuz bei der Traisner Hütte.
Wie zu erwarten war hier nichts los. Der Hüttenwirt erzählt uns, dass ihm der Osterhase heuer ein schönes Ei gelegt hat.
Nur eine Handvoll Skitourengeher waren am Karsamstag in der gemütlichen Hütte und heute am Ostersonntag erleben wir selbst,
dass nur die sogenannten “Stammgäste” aus der Umgebung den Hüttenpächtern einen Besuch abstatten.
Nach einer längeren Rast mit einem mäßigen Mittagessen, begeben wir uns auf der gleichen Strecke wieder talwärts.
Der Schneefall ist in der Zwischenzeit nicht weniger geworden. Teilweise wird die Abfahrt zum Blindflug.
Erst im unteren Teil wird es deutlich besser. Hin und wieder kommen uns dabei auch noch ein paar Leute entgegen.
Knapp 30 Minuten später sind wir wieder bei Auto angelangt. Die verschneite Strasse bietet uns noch einmal Spannung pur.