Oberösterreich
Rote Wand 1.872m
Nach einer angenehmen Nachtruhe in meinem kleinen, aber feinen Stockbettengemach will ich heute auf das Warscheneck gehen. Um 8.00 Uhr - also nicht allzu früh mache ich mich gestärkt auf den Weg. Im Gegensatz zu gestern... Sonne pur... herrlich.
Was für ein herrlicher Tag. Teilweise strahlend blauer Himmel... eine wunderschöne Gegend.... Herz was willst du mehr. An der Seilbahnstation vorbei führt mein Weg Richtung Warscheneck und Rote Wand. 
Da die Standseilbahn erst um 9:00 mit den ersten Gästen heroben sein kann, ist weit und breit niemand zu sehen. Ich genieße die Stille und bleibe immer wieder für Fotostopps stehen. Irgendwie schade, dass ich hier noch nie war. Es ist so schön hier.
Am Brunnsteiner See vorbei, geht es stetig bergan. Nie steil, nie schwierig, aber immer mit Genuss.
Die Gemse will sich nicht umdrehen.... macht nichts. Auch so gefällt mir wie sie hier mitten in den Steinen steht.
Ich nähere mich dem Sattel. Der Weg wird ein wenig steiler, dennoch gut zu gehen... und es wird aber zunehmends windiger...
Ja und leider sollte dieser Wind zu so heftigen Windboen ausarten dass ich mein Tagesprogramm mit einem Schlag ändern musste. Ich versuchte es noch ein Stück... da kamen mir wie aus dem nichts drei Einheimische entgegen... Ich dachte mir - na die müssen ja schon zeitig zum Warscheneck aufgebrochen sein. Nun, dem war nicht so wie sie mir freundlich sagten. Sie sahen mir schon eine Weile zu weil sie weiter oben beratschlagten was sie tun sollten. Und ihr Entschluss war auf Grund des immer stärker werdenden Föhnsturmes umzudrehen. Nun, jetzt war guter Rat teuer... Drei Einheimische drehen um... ein Wiener geht alleine weiter?
Mittlerweilen waren wir aus 4 bereits sechs Personen... Zwei Männer die hinter mir waren, haben auch aufgeschlossen.... Und... auch diese sagten - nein, das sei zu gefährlich heute. Der starke Wind, der harte Schnee am schmalen Pfad. Sie drehen um.
Wie zur “leichteren Entscheidung” kamen jetzt noch Wolken auf.... Nun, somit war klar - auch meine Tour ändert sich. Ich gehe somit nicht nach westen zum Warscheneck, sondern nach osten auf die Rote Wand.
Dort war ich jetzt schnell angekommen. Ja, so plötzlich kann sich ein Tag verändern. Mir macht das aber nichts. Veränderungen im Leben sind neue Herausforderungen und zugleich neue Chancen auf neues kennen zu lernen. Ob es besser ist... ob es die richtige Entscheidung war... das weiß man meist erst viel später, oder gar nie. Jedenfalls war es vernünftiger....
Der Ausblick von der Roten Wand zum Warscheneck zurück..... einerseits Wehmut nicht dort zu sein.... andererseits ist es auch hier so windig, dass ich nicht lange verweile. Ich sehe viele Wanderer vom Brunnsteinsee aufsteigen... und keinen zum Warscheneck gehen. Die logische Wegführung wäre jetzt zur Dümlerhütte zu gehen. Das mag ich aber nicht. Ich suche mir einen eigenen Weg in Richtung Hals. Tja... auf eigenen Wegen gehen ist oft dornig... in diesem Falle mitten durch die Latschen durch... Eine Herausforderung. Zur Belohnung habe ich einen tollen Ausblick auf Stubwieswipfel wo ich gestern war und Großen Pyhrgas wo ich morgen bin.
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Nach gut einer Stunde “Latschenhupfen”.. bin ich schon unterhalb des Mitterberges. Wenn ich jetzt so zurück schaue.... Ich denke das hätte ich doch ein wenig einfacher haben können. Lach. Aber was ist bei mir schon einfach? ich liebe die Herausforderungen im Leben. Mein Weg führt zum völlig bedeutungslosen Kaskogel. Andere wären wohl auf den Mitterberg gegangen.
Noch einmal ein Blick zurück zum Warscheneck, Rote Wand.... und rechts zum Kaskogel (lach)....
und nach vor... zum Stubwieswipfel wo ich gestern war... und rechts nochmals der Große Pyhrgas, wo schon etwas Schnee liegt.
Wie zu erwarten gab es am Kaskogel auf 1.456m nichts aufregendes. Die Aussicht, war aber trotzdem sehr schön.
Am Hals war ich schon gestern.... von hier geht es über zahlreiche kleine Brücken über den Teichl zurück zum Linzer Haus, dem ich wegen seiner vorzüglichen Küche noch einen kurzen Besuch abstatten musste... Von dort ist man in gut 1,5 Stunden im Tal.
Auch wenn ich mein eigentliches Ziel nicht erreicht habe... es war trotzdem schön und ich werde diese Tour wohl noch lange in guter Erinnerung behalten. Ich war hier das erste, aber sicher nicht das letzte Mal. Dann vielleicht mit anderen Voraussetzungen.
1: rote wand