Wien
Am Stadtwanderweg 7 begleitete mich Inge und Leopold. Begonnen haben wir diesen am Verteilerkreis in Wien Favoriten.
Hier muss man sich erst mal finden... Ich glaube seit dem ich mich erinnern kann wird hier gebaut. Man sieht es Weihnachtet...
Wir halten uns hier nicht lange auf und gehen gleich zur Heimstätte der Wiener Austria - der Generali-Arena, oder besser als
Horrstadion bekannt. Dort war ich schon lange nicht mehr. Ich denke es müssen so um die 15 Jahre sein. Was hat sich hier doch alles
verändert. Aus den Wiesen hinter den Toren wurden schöne Tribünen, und sage und schreibe 20 Trainer gingen in diesen Jahren hier
aus und ein. Früher... Rapid, Austria, das war noch was... Heute bestimmen Mannschaften wie Altach, Grödig, Wolfsberg die Szene.
Wir befinden uns bald nahe dem Erholungsgebiet Laaer Wald.
Der beginnt dort, wo sich die Großstadt ganz vorsichtig in den ländlichen Siedlungsraum schiebt, wo es noch eine "Wildnis" gibt
zwischen Kleingartenanlagen, Industriebetrieben und Plakatwänden. Wo man radfahren kann, Drachen steigen lassen oder auch nur
in der Wiese liegt und die Seele baumeln lässt. Wo noch etliche Teiche sind, denn das Wort Laa leitet sich ja von Lache oder Lacke ab.
Auch Kleingartenhäuser baut man zwischenzeitlich anders. Sieht doch eher nach Bausatz in Originalverpackung aus.,
Gleich vorweg - der Stadtwanderweg 7 - ich würde mich hüten diesen als unattraktiv zu bezeichnen... aber er ist anders.
Es ist gar nicht so einfach ihn zu mögen. Er hat nichts besonderes und gerade das macht ihn so besonders. Da gibt es in Unterwald
z.B. die St.Anna Kapelle, sie wird auch Hubertuskapelle genannt weil es eine Stätte der Andacht für alle Jäger in Wien sein soll.
Sonne scheint wie so oft auf den Wiener Stadtwanderwegen auch heute keine, aber die haben wir ja im Herzen. Der Böhmische Prater
hat seine Pforten natürlich schon längst geschlossen. Im Gegensatz zu mir kennt Inge diese Gegend sehr gut und erzählt so manch
Anektode aus ihrer Kindheit. Danke, es freut mich immer wenn ich Geschichten aus früheren Zeiten, noch dazu aus mir völlig
unbekannten Gegenden höre. Auch Leopold ist da wesentlich besser informiert als ich. Schön, sich so austauschen zu dürfen.
In diesem Freiraum, der Übergangszone zwischen Stadt und Land, ist gegen Ende des vorvorigen Jahrhunderts dieser kleiner
Vergnügungspark entstanden, vom Volk für das Volk, für die Arbeiter und ihre Familien. 1883 ist er zum ersten Mal erwähnt.
1899 ist ein hölzernes Riesenrad in Betrieb genommen worden, das noch händisch angetrieben werden musste.
Der elektrische Strom wurde nämlich erst 1926 zugeleitet. Der Böhmische Prater ist ganz anders gestimmt als der "Volksprater" im
zweiten: ruhiger und charmanter, voll Melancholie und kaum elektronisch. Irgendwie fühle ich mich um Jahre zurückversetzt.
Das Casino Monte Laa... es passt so ganz und gar nicht hier her. Wäre wie Mc Donalds anstatt der Buchtelstation der Schneebergbahn.
Genug vom Böhmischen Prater. Ihm verlassend geht es nun nämlich in die Löwygrube, eine grüne Freizeitanlage.
Abwechselnd durch kleine Wälder, über Lichtungen und Aussichtspunkte die uns heute jegliche Aussicht verweigern, geht es in
Richtung Goldberg auf dem angeblich eine letzte Kolonie von Zieseln auf Wiener Gebiet existiert. Nun, gesehen haben wir keine.
Zugegeben fällt es mir hier schwer auch nur irgend ein lohnendes Motiv zu finden. Mag sein dass dies im goldenen Herbst, im
zart sprießenden Frühling alles anders aussieht. ich höre Flugzeuge über mir fliegen und weiß dass ich nicht allzu weit von Schwechat
entfernt bin, ich weiß auch dass ich unweit des Zentralfriedhofes hier bin... irgendwie macht mich dies alles nicht so richtig fröhlich.
Und trotzdem: ich freue mich hier sein zu dürfen, diesen kahlen und doch so wertvollen Baum betrachten zu können.
Es wird nicht viel anders. Wir nähern uns somit zumindest einem kulinarischen Highlight. Der Brückenwirt bei der Liesingbachbrücke...
Ja, der kann was. Bravo - mit Abstand das beste Lokal entlang der Wiener Stadtwanderwege.
Gut, preiswert, freundliche Bedienung, selbst wenn MANN nicht gleich weiß was er will, gediegenes Lokal - Herz was willst du mehr.
Von Unterlaa geht es entlang des Liesingbaches weiter zur Liesingpromenade.
Da haben wohl die Nagetiere zugeschlagen. Biber, die zweitgrößten Nagetiere.
Nettes am Wegesrand entlang des Liesingbaches...
Über eine Brücke kommen wir zur Per Albin Hansson Siedlung und mit der Kirche Franz von Sales.
Ähnlich wie beim Stadtwanderweg 9 muss man auch hier die Südosttangente überqueren.
Anschließend kommen wir in den “Wald der jungen Wienerinnen” und zur Heuberggstätten.
Bei einer Siedlung am Anningerweg steht diese Outdoor Fitnessanlage.
Die muss natürlich ausgiebig getestet werden... Fazit - sehr empfehlenswert, dessen könnte es gerne mehrere geben.
Nach insgesamt 15km sind wir auch auf diesem Stadtwanderweg wieder am Ende. Eine durchwachsene Angelgenheit, die ich
aber gerne im Mai, Juni, wenn die Drehorgelspieler den Böhmischen Prater bevölkern nochmals besuchen möchte.
Und wenn ich Glück habe, dann höre ich die Flugzeuge ja nicht nur...